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Neuerung und sagten: „der Kriegessold sei eine Last für das
Volk; die alten Soldaten, welche unentgeldlich gedient hätten,
würden es nicht zugeben, daß man die neuen auf ihre Kosten
bezahle." Als aber die Patricier zur Besoldung der Soldaten
sich selbst große Steuern ausiegten, und die reichen Plebejer ih-
rem Beispiele folgten, so hörte das Murren auf, und der Krieg
begann. In diesem Kriege unternahmen die Römer zum ersten
Male eine förmliche Belagerung in großartiger Weise, und
setzten diese Belagerung auch den Winter über fort. Zu
dem Zwecke wurden Zelte zu Winterquartieren erbauet. Ein
Damm mit hölzernen Wänden wurde vor den Mauern von Veji
aufgeführt, und auf demselben Sturmdächer errichtet. Allein die
Vejer vertheidigten sich tapfer, und der Krieg zog sich sehr in
die Länge. Nach manchen harten Unfällen ernannten endlich die
Römer im zehnten Jahre der Belagerung den M. Furius
E'amillus zum Dictator, und seitdem wurde der Krieg mit
größerer Kraft und glücklicherem Erfolge geführt. Mit einer
großen Streitmacht griff er zuerst die Bundesgenossen der Vejer,
die Falisker und Capenater, an und schlug sie entscheideud. Dann
rückte er vor Veji selbst und betrieb die Belagerung mit großem
Eifer. Er ließ einen unterirdischen Gang unter der Mauer her
graben, welcher in das Innere der Burg führen sollte. Tag
und Nacht, ohne Unterlaß, wurde hieran gearbeitet; man wußte,
daß Veji's Untergang nahe sei. Selbst der Glaube an Weissa-
gungen und Vorbedeutungen war hierbei von Einfluß für die
Römer. Ein gefangen genommener etruseischer Seher hatte
nämlich in Rom vor dem Senate erklärt: „die Schicksalsbücher
von Veji lehrten, so lange der Albanersee überströme, werde Veji
unüberwindlich sein; wenn sein Wasser das Meer erreiche, werde
Rom untergehen." Inmitten des Krieges begannen nun die Römer
mit Beihülfe ihrer latinischen Bundesgenossen und etruseischer
Werkmeister die überströmende Flut des Sees durch einen dreitau-
sendsiebenhundert Fuß langen, sechs Fuß hohen und viertehalb Fuß
breiten Abzugökanal (emissarwis) einzudämmen. Jetzt hielt man die
Einnahme der Stadt für gewiß, und als auch bereits die Mine bis
unter die Burg fortgeführt war, ließ der Dictator beim Senate
anfragen, wie es mit der Beute gehalten werden sollte. Es
wurde beschlossen, diese unter das Heer und alle diejenigen, welche
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109
nat überließ die Entscheidung dem Volke. Als dieses aber, statt
zu strafen, die Schuldigen zu Kriegstribunen für das nächste
Jahr ernannte; da kehrten die Unterhändler voll Erbitterung
und laut drohend zu den Ihrigen zurück. Mit reißender Schnel-
ligkeit drangen jetzt die Gallier vor und begegneten erst am
Flusse Alia, wenige Meilen von Rom, einem römischen Heere,
das in aller Eile zusammengerafft war. Hier erlitt dasselbe, fast
ohne Gegenwehr, eine gänzliche Niederlage. Beim Anblicke der
fremden gallischen Männer und ihrer barbarischen Bewaffnung
ward es vom plötzlichen Schrecken ergriffen und lösete sich in
wilde Flucht aufdie meisten flohen nach Veji und den be-
nachbarten Städten; nur wenige nach Nom selbst. Hier war
Alles voll Bestürzung und Schrecken. Der größte Theil der
Bevölkerung wanderte in die umliegenden Orte aus; nur
die wehrhafte Mannschaft und die Kräftigsten aus dem Senate
hielten das Capitol besetzt. Die Gallier erschienen vor Rom
und wurden überrascht, als sie die Stadt unbesetzt, die Thore
offen fanden. Noch höher aber stieg ihr Erstauneu, als sie beim
Einrücken in die öde menschenleere Stadt auf das Forum kamen.
Hier saßen in einer langen Reihe neben einander achtzig ehr-
würdige Greise, meistens Senatoren und Priester, in feierlicher
Amtskleidung, Jeder auf seinem curulischen Sessel, mit ernster
majestätischer Miene, entschlossen, den Untergang der Vaterstadt
nicht zu überleben. Die Gallier machten plötzlich Halt und stan-
den vor ihnen, wie vor Bildsäulen der Götter. Neugierig, ob
die unbeweglichen Gestalten wohl Leben haben mögten, wagte
endlich ein Gallier, den Senator Papirius beim Barte zu zu-
pfen. Der erzürnte Greis gab dem Verwegenen einen Schlag
mit seinem elfenbeinernen Scepter. Da aber wurde er, da wur-
den alle übrigen niedergehauen. Dann plünderte man die Stadt,
zündete sie an und verwandelte sie in einen schaudervollen Schutt-
haufen.
Nach der Verbrennung der Stadt belagerte Brennus das
Capitol. Durch Hunger wollte er es zur Übergabe zwingen,
l) Der Tag bei Alia (dies Aliensis), oder der 16. Juli, gehörte
seitdem zu den Unglückstagen, an denen keine öffentlichen Geschäfte vor-
genommen werden durften.
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194
dem man alle Kostbarkeiten, alle Statuen, Gemälde und andere
Kunstwerke, die hier in reicher Fülle vorhanden waren, heraus-
geschafft hatte, um sie als Siegestrophäen mit nach Rom her-
überzuführen, wurde die Stadt rein ausgeplündert, dann ange-
zündet und bis auf den Grund zerstört (146).
So sank auch Korinth, die Königin des Isthmus, in Schutt
und Asche und zwar in demselben Jahre in welchem auch Kar-
thago dasselbe traurige Schicksal traf. Nach Zerstörung dieser
beiden großen Handelsstädte zog sich der damalige Handel und
Verkehr größtentheils nach Alerandria, Utika und Rhodus.
Mummius brach nun von seiner wüsten Brandstätte auf,
um auch an den übrigen feindlichen Städten Rache zu nehmen.
Schrecken ging vor ihm her; Alles beugte sich vor dem gewal-
tigen Sieger. Überall wurde das Volk entwaffnet, die Rädels-
führer ermordet, die Städte geplündert, die Mauern niederge-
rissen, Theben aber und Chaléis auf Euböa völlig zerstört. Ganz
Griechenland bot einen schaudererregenden Anblick dar. Endlich
schickte der römische Senat, um das künftige Schicksal des Lan-
des zu bestimmen, zehn Commissarien dahin. Diese verwan-
delten Mittelgriechenland und den Peloponnes in eine römische
Provinz unter dem Namen Achaja '). Der Sieger, Mummius,
empfing die Auszeichnung des Triumphes und den Ehrennamen
„A chai cus."
§. 47. Die Kriege in Spanien. Viriathus. Numantia.
Weit schwieriger als Karthago's und Koirnth's Besiegung
war die Unterwerfung der freiheitsliebenden Sp anier, die sich
hinter ihren Bergen um so hartnäckiger vertheidigten, je mehr sie
durch die Habsucht und Treulosigkeit der römischen Befehlshaber
erbittert wurden. Die Römer betrachteten schon seit dem Jahre
206, in welchem die Karthager Spanien völlig geräumt hatten,
dieses Land als eine eroberte Provinz und theilten dieselbe in das
diesseitige und jenseitige Spanien (Uispania citerior et ulterior).
Allein es vergingen fast noch zweihundert Jahre blutiger und
wechselvoller Kämpfe mit den einzelnen ungebeugten Volksstäm-
0 Über die Einrichtung einer Provinz pflegte freilich immer einige
Zeit hinzugehen; daher wenigstens für Ach aja das gewöhnlich ange-
nommene Jahr 146 nicht als ganz bestimmt angenommen werden kann.
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jeden Angriff, ließ aber, um den Feind von dem übrigen Ita-
lien abzuschneiden, einen sieben Meilen langen Wall und Gra-
den quer durch's Land ziehen. Spartacus hatte vor, nach Si-
cilien überzusetzen und auch dort die Fahue der-Empörung auf-
zupflanzen: als aber die Seeräuber mit den ihm versprochenen
Schiffen nicht herüberkamen, da durchbrach er stürmend die feind-
lichen Bollwerke und bahnte sich seinen blutigen Weg nach Apu-
lien. Hier aber übersiel und vernichtete Craffus einen großen
feindlichen Heerhaufen, der sich von dem Zuge des Spartacus
getrennt hatte; und nun trat dieser den Weg nach Bruttium an.
Allein einige Vortheile, die er hier über die verfolgenden Römer
erkämpfte, machten die Sklaven so übermüthig, daß sie ihn zwan-
gen, sie nach Lucanien zurückzuführen. Am Flusse Silarus
kam es zu einer mörderischen Schlacht, in welcher Spartacus
nach heldenmüthigem Kampfe siel, und die ganze Macht des
Sklavenheeres gebrochen wurde. Sechstausend Gefangene ließ
der Sieger Craffus längs der Straße von Capua nach Rom
an's Kreuz schlagen. Eine entkommene Schar von fünftausend
Sklaven, die über die Alpen sich retten wollte, fiel dem eben
aus Spanien zurückkehrenden Pompejus in die Hände, der sie
Mann für Mann niederhauen ließ. Dieser schrieb nun in sei-
nem ruhmredigen Berichte hierüber an den römischen Senat:
„Craffus hat die Sklaven in geordneten Treffen besiegt, ich aber
endete den Krieg bis auf die Wurzel." Diese Anmaßung kränkte
den Craffus, und es entstand gegenseitige Eifersucht und Feind-
schaft zwischen diesen beiden Männern. Beide wurden für das
folgende Jahr 70 zu Consuln ernannt, ersterer in der gewohn-
ten rechtmäßigen Art und Weise, Pompejus aber gegen alle alte
Sitte, und mit Verletzung der Gesetze des Sulla, weil er weder
das gesetzliche Alter erreicht, noch je eine der Ehrenstellen be-
kleidet hatte, welche den Weg zu dieser höchsten bahnen sollten.
Beide buhlten wetteifernd um die Gunst des Volkes; der reiche
Craffus ') durch Getreidespenden und Bewirthung des Volkes
') Seine sprichwörtlich gewordenen Reichthümer rührten hauptsächlich
von dem wohlseilen Kauf der unter Sulla confiscirten Güter her. —
Bei Cicero (de off. 1.8.) heißt es: Crassus negabat, ulliim satis niag-
nam pecuniain esse ei, qui in república princeps vellet esse, cujus fruc-
tibus exercitum alere non posset. — Plutarch schlägt die Einnahme
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Extrahierte Personennamen: Spartacus Craffus Sulla Sulla
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nahm sich seiner nicht an; denn es war unwillig darüber, daß
er auch die Latiner an der Wohlthat seines Gesetzes wollte
Antheil nehmen lassen. So büßte nun Cassius seinen kühnen,
nicht ohne persönlichen Ehrgeiz entworfenen Plan mit dem Tode.
Sein Gesetzvorschlag kam jetzt nicht zur Ausführung, aber durch
ihn war eine neue Saat des Unfriedens einmal ausgestreuet und
trng in Zukunft nur zu reichliche Früchte. Das Ackergesetz war seit-
dem eine furchtbare Waffe in der Hand ehrsüchtiger Demagogen >).
Schon in den nächsten Jahren brachten die Tribunen diese Sache,
welche der Senat durch einstweilige Versprechungen zu beseitigen
gesucht hatte, wieder zur Sprache; allein die Patricier wußten
die erneuerten Anträge der Tribunen theils durch auswärtige
Kriege zu vereiteln, theils durch klug erregte und unterhaltene
Zwietracht unter den Tribunen selbst. Eine Hauptstütze fanden
die Patricier in der mächtigen Familie der Fabier (gens Fabia),
aus deren Mitte sieben Jahre nach einander die eine Stelle des
Consulats besetzt wurde. Vorzüglich auf ihren Betrieb wurde
im Jahre 485 ein Krieg gegen Veji, die größte und mächtigste
Stadt Etruriens, begonnen, um das an die Etrusker verlorene
Land wieder zu gewinnen, dann aber auch, um die Plebejer zu
beschäftigen. Nur mit Unwillen zogen diese in's Feld und wur-
den wiederholt besiegt; die Feinde drangen sogar vor bis zum
Janiculum. Hier aber wurden sie durch den Heldenmuth des
fabischen Geschlechts geschlagen und bis in ihr Land zurückge-
trieben. Und um ihren ferneren Streifzügen einen festen Damm
entgegenzusetzen, zogen die Fabier, dreihundertsechs an der Zahl
nebst viertausend Clienten, voll Begeisterung für die Sache des
Vaterlandes aus (479) und legten auf feindlichem Gebiete, am
Einflüsse der Cremera in die Tiber, eine kleine Festung an zum
Schutz und Trutz gegen Roms alte Feinde. Im Jahre 477 aber
wurden sie in ihrem schwachen Bollwerke von einem großen feind-
lichen Heere plötzlich überfallen, und sie Alle fanden, beinahe
unter den Augen des von Menenius befehligten Consularheeres,
iu ungleichem Kampfe den Tod. Nur ein Knabe dieser Familie,
der zufällig zu Rom war, wurde gerettet. Jetzt griffen die
Tuin primum lex agraria promulgala esi, nunquam deinde us-
que ad hanc memoriam sine maximis motibus rerum agitata. Liv. 11.41.
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der sicilischen Hauptstadt. Im folgenden Jahre 211 war das
ausgehungerte Capua dem Falle nahe, als Hannibal in Eilmär-
schen zu dessen Rettung herbeieilte. Aber vergebens griff er die
Verschanzungen der Römer an; vergebens waren alle seine Ver-
suche, den Feind in's offene Feld zu einer Schlacht zu verlocken.
Da faßte er den Entschlnß, rasch gegen Rom selbst zu ziehen,
um die von Truppen entblößte Stadt durch einen plötzlichen
Handstreich zu nehmen, oder doch wenigstens die Römer zur
Deckung der eigenen Hauptstadt von der Belagerung Capua's
abzuziehen. Jahrhunderte lang hallte der Ruf: „Hannibal ante
portas!“ in den Gemüthern nach; so groß war der Schrecken
vor Hannibal, als man seine Banner vor den Thoren wehen
sah. Gleichwohl scheiterte auch dieses Unternehmen. Der Se-
nat rief das Heer nicht von Capua zurück. Rom jelbst war
hinlänglich gedeckt, und Hannibal sah sich bald zum Rückzuge
nach Lucanien und Bruttium genöthigt. Jetzt blieb den Cam-
paneen nichts anderes übrig, als sich auf Gnade und Ungnade
den Römern zu ergeben. Diese zogen ein und nahmen furcht-
bare Rache. Alles Gold und Silber, alle Waffen und Rüstun-
gen mußten auf der Stelle ausgeliefert werden. Sieben und
zwanzig Senatoren gaben sich selbst den Tod, drei und fünfzig
starben unter dem Beile des Henkers; die edelsten Bürger büß-
ten ihre Untreue entweder mit dem Kerker, oder sie wurden als
Sklaven verkauft. Die Stadt selbst verlor alle ihre Freiheiten
und Rechte und wurde mit ihren neuen Kolonisten unter einen
römischen Prüftet gestellt.
Capua's Unglück wirkte wie ein betäubender Schlag auf
alle übrigen abgefallenen Städte. Ganz Campanien unterwarf
sich vor Schrecken den Römern. Im Jahre 210 rückte der Pro-
cónsul C. Fulvius mit einem Heere vor die Festung Her-
tz o n e a im Hirpinerlande, die gleich nach der Schlacht bei Caunä
abgefallen war. Hannibal, der in Bruttium stand, zog eiligst
der Festung zu Hülfe, und es kam unter ihren Mauern zu ei-
ner furchtbaren Schlacht, in welcher der Procónsul mit dem größ-
ten Theile seines Heeres vernichtet wurde; nur klägliche Trüm-
mer retteten sich durch die Flucht nach Samniltm, in das Pager
des Consuls Marcellus. Durch diese große Niederlage ward
noch einmal der alte Schrecken vor Hannibal's Namen hergestellt.
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schiffte sich mit seinem Heere zu Brundusium, Octavian zu
Rhegium ein, und Beide landeten zu Dyrrhachium. Lepidus
blieb als Consul in Rom, um in ihrem Rücken Stadt und
Land zu schirmen.
Brutus und Cassius hatten unterdessen ihre Provinzen,
Macédonien und Syrien, behauptet und sich Asiens bis an den
Euphrat bemächtigt. Auf die Kunde von den Schreckenscenen
in Rom und dem Anzuge der zwei Gewalthaber vereinigten
sich die beiden republikanischen Freunde zu Sardes, schifften sich
zu Abydus mit einem Heere von 100,000 Mann nach Europa»
ein und bezogen in Macédonien in der Ebene von Philippi
ein getrenntes Lager. Bald hierauf trafen auch die Triumvirn
mit einem eben so starken Heere ein; Antonius lagerte sich dem
Brutus, Octavian dem Cassius gegenüber. Noch nie hatte man
so zahlreiche Heere gesehen, welche das Schicksal der Republik
entscheiden sollten. Nach wechselnden Vorpostengefechten wurde
von dem Ungestüme der beiden Heere die erste allgemeine
Schlacht hervorgerufen (42). Der Ausgang blieb zweifelhaft;
auf beiden Seiten wurde der rechte Flügel geschlagen. Brutus
brachte die Legionen des Octavian, der am Schlachttage krank war,
in Unordnung. Aber während er die Flüchtigen mit zu weniger
Vorsicht verfolgte, brach Antonius in die Scharen des Cassius
ein und zerstreuete sie. Cassius glaubte, die ganze Armee sei
geschlagen, und ließ sich in der Bestürzung von einem seiner
Freigelassenen tödten. Eine Reiterschar, welche ihm der siegende
Brutus zu Hülfe sandte, hatte er für eine feindliche gehalten^).
Sofort zog Brutus die getrennten Lagerstätten zusammen und
beobachtete zwanzig Tage lang unerschütterlich den schon früher
gewählten Grundsatz der Abwehr. Bereits gedachte der Feind,
bei steigendem Mangel an Lebensmitteln, des Aufbruchs; als
die nicht mehr zu zügelnde Kriegeslust der Republikaner eine
zweite Schlacht herbeiführte, die endlich ganz zu ihrem Verdea
den ausfiel. Verzweifelnd an der Rettung der Republik, gab
sich jetzt auch Brutus den Tod 4 5). Sein Beispiel wurde von
4) Brutus empfand tief die Größe des Verlustes und rief unter Thrä-
nen: „Es war der letzte Römer!" Piui. Brut. c. 44.
5) Es ist merkwürdig, daß die Mörder Casar's alle innerhalb 3 Jahre
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Extrahierte Personennamen: Octavian Lepidus Brutus Antonius Brutus Octavian Brutus Brutus Antonius Antonius Brutus Brutus Brutus Brutus Brutus Brutus Piui
Extrahierte Ortsnamen: Rom Syrien Asiens Rom Sardes Europa» Macédonien
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den zweiten, den Albinus, los. Dieser, enttäuscht über die Ge-
fahr, die ihm bevorstanb, hatte uuterbessen zu den Waffen ge-
griffen und war nach Gallien herübergekommen. Bei Lyon kam
es zwischen beiben Nebenbuhlern zu einer furchtbaren Entscheid
bungsschlacht, die so unglücklich für den Albiuus ausfiel, daß er
voll Verzweiflung sich selbst den Tod gab. Der Sieger zog
dann nach Nom und nahm schreckliche Rache an den Senatoren
und allen benen, die es mit seinem Gegner gehalten hatten. Zur
Demüthigung der Parther, welche den Niger unterstützt hatten,
unternahm er einen Zug in Osten, entriß den Parthern die
Provinz Mesopotamien mit den Städten Dara und Nisibis und
hielt noch eine Ruubreise durch die ihm verbächtigen Lanbschaften
Syrien, Palästina und Ägypten. Von Jubäa aus erließ er
(203) ein strenges Verbot gegen den Übertritt zum Jubenthum
und Christenthum 2). Jetzt hatte er seine Herrschaft völlig be-
festigt und übte sie mit unumschränkter Gewalt. Den Senat
beachtete er fast gar nicht mehr; sein ganzes Vertrauen setzte
er auf seine Heere, die er auf alle Weise begünstigte. So würde
er der eigentliche Grüuber der Militärherrschaft. Eine beson-
bere Sorgfalt wanbte er auch der Justiz zu; auch lebten unter
ihm in hohen Ehren die berühmten Rechtsgelehrten Papinian,
Ulpian und Paulus. Noch im hohen Alter unternahm er, be-
9 gleitet von seinen Söhnen Geta und Caraealla und seiner Ge-
mahlin Julia Damna, einen Zug nach Brittanien, das von den
Caleboniern bebroht würde. Er trieb diese zurück und verstärkte
den frühern Erbwall durch eine Mauer und neue Schanzen.
Währenb des Felbzuges starb er, von Kummer über seine uuge-
rathenen Söhne aufgeriebeu, in Eboraeum, dem heutigen Zjork.
Sterbenb gab er seinen Söhnen noch die Lehre: „Selb einträch-
tig und haltet nur auf die Solbateu." Die feinblichen Brüber
kehrten mit der Kaiserin und der Leiche des Vaters nach Rom
zurück. Die beabsichtigte Ausführung und Theilung des Reiches
blieb erfolglos.
Antoninus Bassianus Caraealla (211—217) erstach sei-
nen jüngern Bruder und Mitregenten in den Armen der Mut-
ter, die ihn schützen wollte, und eilte dann sofort in das Lager,
2) Judaeos fieri sub gravi poena vetuit. Idem etiain de Christianis
sanxit. Ael. Spart. Sev. 17.
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Extrahierte Personennamen: Jubäa Paulus Caraealla Julia_Damna Antoninus_Bassianus_Caraealla Christianis
Extrahierte Ortsnamen: Gallien Niger Syrien Palästina Eboraeum Rom
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ten. Alexander hielt Kriegsrath. Sein erfahrener Feldherr Parmenlo rieth, den Abzug der Feinde abzuwarten. Der groe Hellespont wrde sich ja schmen mssen," rief Alexander, wenn wir uns vor diesem kleinen Flu frchteten!" Er sprang hinein, feine Macedonier ihm nach, wateten mit ihm durch, griffen an und schlugen die Perser vllig in die Flucht. Getmmel der Schlacht wre der allzukhne Jngling beinah um's Leben gekommen. Zwei persische Feldherren, die ihm il vollen Glnze der Waffenrstung an der Spitze sahen, spreng ten auf ihn los. Er vertheidigte sich tapfer; doch bekam einen Hieb, da der Helm zersprang. Und als er sich gegen den Haltenden wendete, hob schon der zweite Perser das Schwei zum Todesstreiche auf. Aber in dem Augenblicke kam Clitus, ein braver Macedonier, herangeeilt und schlug dem einen Pe^ ser mit einem frchterlichen Hiebe Ann und Schwert zugleich zu Boden, während Alexander den anderen erlegte.
Durch diesen Sieg im Jahre 334 wurde er Herr von Kleinasien. Mit seinem jubelnden Heere zog er von Stadt Stadt; welche nicht freiwillig die Thore ffnete, wurde nnl Sturm genommen. Pltzlich erkrankte er zu Tarsus in Iicien. Mitten durch die Stadt schlngelt sich der anmuthig^ Cydnusbach, dessen klares Wasser ihn zum Baden einlud. 90 Staub und Schwei bedeckt stieg er hinein. Da berfiel ein pltzliches Zittern alle Glieder, er wurde leichenbla und m# aus dem Bade getragen werde. Die Aerzie gaben ihn auf sie traueten sich nicht, etwas zu verordnen. Nur einer, lippus, entschlo sich, in dieser Noth ein schnell wirkendes, aber auch sehr gefhrliches Mittel zu gebrauchen. Der König eben im Begriffe, die von ihm verordnete Arznei zu nehmen, als eilt Brief von Parmenio anlangte, mit der Warnung' Traue dem Philippus nicht, er soll vom Perserknige bestochen fein, dich zu vergiften." Alle erschraken, nur nicht der Knig-Er gab seinem Arzte den Brief und nahm in demselben Auge^ blicke die verordnete Arznei. Sein edeles Vertrauen ward dnrch
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Parmenlo Alexander Alexander Alexander Alexander
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Reiches und belagerte sie. Allem widerstanden die Mailnder, nur dem Finger nicht. Als die Roth zu der grlichsten Hhe gestiegen war, da zog die ganze Geistlichkeit der Stadt in Traner-fleibern, mit bloen Fen und vorgetragenen Crucisixen, in das kaiserliche Lager. Ihr folgten die Consuln und Ersten der Stadt, eine Kerze in der Hand, das blanke Schwert am Halse; endlich ein Theil des Volkes, im Vugemande, einen Strick am Halse. Alle warfen sich demthig vor dem Kaiser nieder und fleheten um Gnade. Solche Demnth nach solchem Hochmnth war se Rache fr den Kaiser. Gerhrt bewilligte er ihnen den Frieden unter gemigten Bedingungen. Dieselbe kluge Milde beobachtete Friedrich, indem er auf der roncalifchen Ebene einen lombardischen Reichstag ausschrieb und dazu lauter Ein-geborene berief, um Nicht als fremder Eroberer gewaltsam, son-dern als Friedensfrst gesetzlich den Zustand des Landes zu ordnen. Vier hochberhmte Rechtsgelehrte von den italienischen Universitten unter Mitwirkung von 28 Abgeordneten aus 14 Stdten stellten als unparteiische Richter die Rechte des Kaisers als Oberhaupt und die Pflichten der Unterthanen gegen ihn nach altrmischem Rechte fest. Sie sprachen dem Kaiser alle Hoheitsrechte zu und unter diesen auch das besondere Recht, in jeder Stadt einen Podesta oder Bevollmchtigten zur Wahrung seiner Rechte zu halten. Auch die Mailnder nahmen demthig die roucalischen Beschlsse an.
Jedoch bald zeigte es sich, da ihre Dernuth nur scheinbar und das Werk augenblicklicher Roth gewesen war. Denn kaum war der Kaiser abgezogen, so wogte der Sinn fr Freiheit und Unabhngigkeit und der Ha gegen die deutsche Oberherrschaft von neuem auf. Sie jagten den kaiserlichen Bevollmchtigten, der einen neuen Brgermeister einsetzen sollte, schimpflich ans der Stadt. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, nicht eher die Krone wieber auf sein Haupt zu setzen, als bis er die mein-eibige Stadt der Erbe gleich gemacht habe. Zuerst griff er Crema an, Maanbs unerschtterliche Freundin. Die Brger
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